Burgfrieden in Berlin
Da das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in neuer Besetzung gemeinsam mit dem RKI und der KBV die Corona-Welle brechen möchte, wurden die Preise für Impfzuschläge über die Feiertage erhöht.
Vertragsärzte erhalten für Impfungen in der Zeit vom 24.12.2021 bis 09.01.2022 einen Zuschlag von 8,-€. Für jede COVID-19-Schutzimpfung werden dann 36,- statt 28,-€ ausgezahlt.
Eigentlich sollte die Telematikinfrastruktur zum Jahreswechsel einen großen Sprung machen. Doch statt funktionierender Anwendungen gibt es derzeit nur Frust.
Auch die KBV als "Hersteller" der Spezifikationen schreibt "Insgesamt ist dabei wichtig zu betonen: "Wir wollen die Digitalisierung nicht stoppen. Wir brauchen aber mehr Zeit für die Umsetzung." (Dr.Kriedel, im Interview mit dem ÄND <https://www.aend.de/article/215959>)
"Wenn die Lösungen ausgerollt werden, müssen sie auch funktionieren und Krankenkassen müssen damit arbeiten können – beim eRezept auch die Apotheken und Abrechnungszentren. Das ist derzeit nicht absehbar. Deshalb unser vehementes Drängen auf diese Konsolidierungsphase und das bedeutet auch gleichzeitig eine vernünftige Teststrategie."
Nun ist die neue Regierung gefordert die Baustellen zu beheben. Im Prinzip müsste zum 01.01.2022 auch die elektronische Patientenakte 2.0 ausgerollt sein. Sie ist Voraussetzung dafür, dass die sogenannten Medizinischen Informationsobjekte (MIO) – wir sprechen vom elektronischen Impfpass, dem zahnärztlichen Bonusheft, Mutterpass und Kinder-Untersuchungsheft – funktionieren. Diese sind definiert, es fehlt aber weiterhin der Betriebsverantwortliche.
Ab 01.01.2022 müsste der Online Produktions Betrieb (OPB) 5.0 der Gematik starten. Nun muss bis 30.06.2022 der OPB 4.0 getestet werden.
Betriebsverantwortung Telematik
Die Gematik hat sich bisher als nicht dafür zuständig erklärt. Wenn im nächsten Jahr wesentliche Organisationsaufgaben der Versorgung über diese TI laufen, muss es jemanden geben, der sofort eingreift, wenn die Technik nicht funktioniert. Und das ist derzeit nicht absehbar, wann es so weit ist.
Dr. Kriedel, KBV: "Es muss flächendeckende und umfassende Tests geben. Das ist im Ministerium nun offenbar auch angekommen. Unserer Meinung nach müssen die Gesellschafter in der Gematik – die Leistungserbringer und Krankenkassen – auch zustimmen, bevor ein Produkt ausgerollt wird. Mit einem entsprechenden Antrag in der Gematik sind wir bislang gescheitert. Nun könnte das aber erneut Thema werden. Wir hoffen auf mehr Einsicht bei der neuen Regierung. Besser spät als gar nicht. Wir erwarten jetzt, dass in der Gematik eindeutige Qualitätsziele festgelegt werden. Erst wenn die erreicht sind, darf eine Lösung bundesweit in den Echtbetrieb.“ |